Lasten zu ziehen, gehört zu den Ă€ltesten Aufgaben, die der Hund fĂŒr uns Menschen erfĂŒllte. Hunde zogen Schlitten ĂŒbers Eis oder Karren voll Milchkannen ĂŒber Land. Vor der Ankunft der Mustangs in den Great Plains besaßen die dort lebenden Indianer bis zu zwanzig Hunde pro Familie, die nicht nur WĂ€chter und Jagdgehilfen waren: Die Menschen folgten den großen BĂŒffelherden, zogen also viel umher, und den gesamten „Hausstand“ transportierten ihre Hunde.

In den letzten Jahren hat sich hier bei uns der Zughundesport zu einer sehr beliebten Form der Auslastung entwickelt, die fĂŒr viele Hunde geeignet ist – und das unabhĂ€ngig von der Jahreszeit. Beim Canicross ist auch der Mensch besonders gefordert, denn der GelĂ€ndelauf (oft mit Hindernissen aller Art gespickt) wird zu Fuß absolviert. Beim Scootern (mit dem Roller) oder Bikejöring (am Fahrrad) leistet der Hund zwar viel Zugarbeit, dennoch muss der Mensch natĂŒrlich mithelfen und fit genug sein, um den Hund nicht zu behindern oder zu gefĂ€hrden. LĂ€ngere Strecken auf Asphalt sind sehr ungesund, deshalb sollte man selbst einigermaßen „gelĂ€ndesicher“ sein.

Auspowern fĂŒr Jederhund?

Zughundesport eignet sich grundsĂ€tzlich fĂŒr Hunde, die mindestens ein Jahr alt sind (bei großen Rassen eher anderthalb) und groß genug im VerhĂ€ltnis zu ihrem Menschen. Vor allem sollte der Hund lauffreudig und natĂŒrlich gesund sein. Da eine falsche Belastung gefĂ€hrlich sein kann, lĂ€sst man sich am besten von einem erfahrenen Zughunde-Trainer einweisen und das Equipment anpassen.

Wie bei jeder sportlichen BetĂ€tigung ist AufwĂ€rmen Pflicht! Vor dem Training sollte der Hund sich auf einem kurzen Spaziergang lösen und warmlaufen können. Ebenso wichtig: Nach dem Training keinesfalls den Hund einfach direkt ins Auto setzen. Ein kurzer Spaziergang hilft ihm, sich langsam herunterzukĂŒhlen. Unbedingt sollte man vor und nach jedem Lauf die Pfoten des Hundes auf kleine Verletzungen, Steinchen, Dornen etc. kontrollieren und die Pfoten besonders pflegen.

Je nach Kondition des Hundes sind 2-4 Trainingseinheiten pro Woche in Ordnung, immer mit einem Tag Pause dazwischen. Bei ĂŒber 15 Grad Celsius darf nicht mehr gezogen werden! Das bedeutet im Sommer, die frĂŒhen Morgenstunden zu nutzen und im Zweifel auf das Training zu verzichten, vor allem, wenn es schon frĂŒhmorgens schwĂŒl ist. Je nach Untergrund und Belastung sind Booties (Stiefelchen) fĂŒr den Hund sehr sinnvoll. Wasser und ein kleines Erste-Hilfe-Set gehören ebenfalls zur Grundausstattung.

Mein Hund zieht eh schon an der Leine!

Oft haben Halter geeigneter Hunde Vorbehalte gegenĂŒber dem Zughundesport, weil sie glauben, der Hund werde dann im Alltag erst recht an der Leine ziehen. Das brauchen Sie aber nicht zu befĂŒrchten! Erstens tut sich ein ausgelasteter Hund leichter, sich im Alltag gesittet zu benehmen. Zweitens können die Hunde anhand der AusrĂŒstung (Zuggeschirr, Scooter/Bike etc.) sehr gut unterscheiden, ob es auf einen normalen Spaziergang geht oder Zugarbeit ansteht. Und drittens ist Zughundesport alles andere als „einfach ziehen“!

Der Hund muss mitdenken und mit dem Halter zusammenarbeiten. Er lernt Signale fĂŒr Richtung, Wegseite etc. und konzentriert sich beim Laufen auf die Koordination mit Fahrer und GefĂ€hrt, auf das Terrain und so weiter. Er muss sich an das Tempo halten, das sein Mensch angibt, denn der weiß, wie lange die Strecke ist und wie die KrĂ€fte eingeteilt werden mĂŒssen. All das lernen die Hunde zu beachten. Ein Hund, der Spaß am Ziehen gefunden hat, folgt auch nicht einfach samt Scooter hintendran einer Wildspur, die den Waldweg quert! Die gleichmĂ€ĂŸige, kontrollierte Bewegung ist gesĂŒnder als wĂŒstes Herumtoben oder BĂ€llchenspiele. Darf der Hund nicht von der Leine, weil er noch nicht gut abrufbar ist, in Gebieten mit Leinenzwang oder wĂ€hrend der Brut- und Setzzeit, so bekommt er vor dem Scooter oder Bike trotzdem reichlich Bewegung.