Die Auswahl im Handel ist schier unendlich – welche ist nun die richtige? Um es gleich vorweg zu nehmen, die richtige Leine gibt es nicht. Es kommt darauf an, eine Leine zu wählen, die für Hund und Halter und die jeweilige Situation passt!

Material und Belastung

Vom Kalbsleder bis zum Segeltau reichen hier die Angebote. Am pflegeleichtesten ist wohl Biothane. Der Kunststoff ist leicht, nimmt keine Nässe auf und ist sehr strapazierfähig. Es ist etwas steifer als Leder und das Gefühl in der Hand mag nicht jeder.
Gutes Leder dagegen ist ein Handschmeichler und sehr haltbar, wenn man es richtig pflegt. Ohne gelegentliche Pflege wird das Material spröde oder rissig. Stark verschmutzte Lederleinen sollte man nur mit Sattelseife reinigen. Für Kunstleder hingegen kann man kaum etwas tun.
Nylon ist sicher am vielfältigsten, was die Optik angeht. Es ist leicht, saugt sich aber bei Nässe voll (und wird dann schwerer) und ist nicht so haltbar wie Leder oder Biothane.

Je größer, schwerer und impulsiver der Hund ist, desto stärker müssen natürlich Karabiner und Nähte / Beschläge sein. Eine breite Leine ist auch wesentlich angenehmer zu halten, wenn der Hund doch einmal ins Geschirr springt.
Tut Ihr Hund das öfter und sehr heftig, ist das weder für den Hund noch für Sie gesund. Sehen Sie sich im Zughundesport-Bedarf nach Ruckdämpfer-Leinen um – die normalen Ruckdämpfer zum „Dazwischenhängen“, die man in jedem Zooladen bekommt, halten oft nicht lange.
Umgekehrt ist bei kleinen, empfindlichen Hunden eine leichte Leine mit kleinen Karabinern wichtig, denn das ständige „Klopfen“ des Metalls auf den Hundekörper kann sehr unangenehm sein. Karabiner können übrigens hin und wieder etwas Öl vertragen, vor allem, wenn sie in Schmutz, Sand etc. gewälzt wurden.

Führleine

Die meisten Hundehalter verwenden im Alltag Führleinen zwischen 1 und 2 Metern Länge mit Handschlaufe oder Verlängerungsleinen mit zwei Karabinern, durch die man die Leine kürzer oder länger „einstellen“ kann. Wenn Sie eine Leine mit Handschlaufe wählen, achten Sie auf den kleinen Ring in der Schlaufe, damit Sie die Leine auch bequem umhängen können, während Ihr Hund frei läuft.
Generell sollte man dem Hund so viel Raum wie möglich geben – für viele wäre im Alltag eine Leine von 2 oder sogar 2,4 Metern Länge gut. Dann ist es allerdings Ihr Job, darauf zu achten, dass der Hund nicht ständig über die Leine tritt und sich verheddert. Manche Hunde stört das extrem, aber selbst wenn nicht: Macht Ihr Hund jetzt einen plötzlichen Satz, kann er sich an der um ein Bein gewickelten Leine verletzen.

Schleppleine

Befestigen Sie eine Schleppleine niemals an einem Halsband, sondern ausschließlich am Geschirr! Bei 10 Metern Leinenlänge knallt der Hund im ungünstigsten Fall mit 20 Metern Anlauf ins Leinenende und kann sich dabei schwer verletzen. Handschuhe schützen Ihre Finger vor Spurt-Brandwunden und dem Schmutz, der unweigerlich an einer Schleppleine hängen bleibt.
Bewegen Sie sich mit einer langen Schleppleine besonders umsichtig, damit niemand darüber stolpert oder bei einem freudigen Im-Kreis-Flitzen gar davon umgemäht wird. Mit 5 bis 10 Metern Länge kommt man dabei meist noch gut klar. Länger sollte eine Schleppleine nur in sehr einsamen Gegenden sein …
Viele Hunde lernen, sich nicht in der Leine zu verheddern, aber nicht alle – es gibt Spezialisten, bei denen sie sich irgendwie immer um ein Bein wickelt. Dann sollten Sie die Leine entheddern oder sie notfalls loslassen, ehe sich Ihr Hund daran verletzt.
Für eine Schleppleine, die Sie nicht in der Hand halten, sondern am Boden schleppen lassen, empfiehlt sich Biothane. Das Material ist besonders leicht, lässt sich gut reinigen und saugt sich nicht mit Nässe voll wie Nylon. Außerdem sollte die Leine dann keine Handschlaufe haben, damit sie nirgends hängen bleibt.

Rollleinen

Die Roll- oder „Flexi“-Leine erspart einem das ständige Aufnehmen und Nachlassen, sie schleift nicht im Dreck und gibt dem Hund trotzdem Freiraum. Aber sie ist für Jogger oder Radfahrer schwer zu erkennen, und vor allem: Sie dürfen sie niemals loslassen.
Wenn Ihr Hund sich mit einem Artgenossen in der Rollleine verheddert, wird es gefährlich. Die Leinen sind scharf wie Klingen, wenn sie schnell über die Haut gleiten, und können fürchterliche Verletzungen verursachen. Auch bei Ihnen, in diese Leine dürfen Sie auch im Notfall nicht „reingreifen“. Fällt Ihnen die Leine aus der Hand, wird der Hund von dem scheppernden Gehäuse verfolgt und womöglich in Panik versetzt.
Dennoch sollte man Rollleinen nicht pauschal verteufeln. Grundsätzlich am Geschirr eingehängt und mit Umsicht benutzt, kann sie für den Halter praktisch und für kleine und ruhige Hunde sehr angenehm sein.

Na dann, auf schöne Spaziergänge für Sie und Ihre Vierbeiner!